Biathlon-OL Weltmeisterschaften 2018 - Kurz-Wettkampf
WM im „Kurz“ - Biathlon-OL
Wie bereits beschrieben heißt die 2.Disziplin beim Biathlon-OL „Sprint“ – ist jedoch nicht so richtig mit dem, was beim OL als „Sprint“ bekannt ist, vergleichbar. Eher würde der Begriff „Kurzbahn“ oder simpel „Kurz-OL“ zutreffender sein. Für diese Teildisziplin der diesjährigen WM hatten die Ausrichter der Militärbasis Skive der dänischen Streitkräfte ihren ca. 40 km südlicher gelegenen Truppenübungsplatz von Finderup gewählt – einem eindeutig eizeitlich geprägtem Dünengelände, das allerdings genau so stark verwachsen wie am Tag eins die nun um etwa 20 Starter angewachsenen Starter der diesjährigen Welttitelkämpfe erwartete, unter den hinzu gekommen mit Sebastian Fleiß (Berliner TSC) den Juniorenweltmeister von 2016, der ausbildungsbedingt den Klassikwettbewerb auslassen musste. Für diese 20 „Neustarter“ war diese „Grüne Hölle“ trotz etlicher Vorwarnungen durch die nun schon „Alteingesessenen“ doch mitunter schlichtweg schockierend und so fand sich mancher, der den Begriff „Sprint“ allzusehr mit „sehr schnellen Laufen“ verband, auf den relativ kurzen Strecken und in Hörweite der Schiessanlage plötzlich „irgendwo im grünen Busch“, nur nicht am anvisierten Posten wieder.
Natürlich fällt dann das „Umschalten“ auf kontrollierte Laufoffensive schwer – und das altbewährte „Schrittezählen“ direkt auf der Kompasslinie ist bekanntlich nicht so sehr das Ding diverser Orientierer… Die Posten standen exakt dort, wo sie auch eingedruckt waren und waren dann auch, hatte man denn die richtige Minilichtung oder Minidickung erreicht, dort so aus ca. 6 – 10 m Entfernung auch sichtbar. Aber jeder einigermaßen wettkampferfahrene Orientierungsläufer kennt das aus eigenem Erleben, was es heißt, unter Wettkampfanspannung sich zur Ruhe zu zwingen und zu versuchen, die nur lokal begrenzt sicht- oder besser ausgedrückt – fühlbaren Reliefstrukturen auch einzuordnen. Wie bereits beschrieben – Schrittezählen und konsequente Einhaltung der Kompasslinie waren da die besten Entscheidungen im Teilbereich Orientieren. Zum Biathlon-OL gehört natürlich das Schießen dazu – und bei dieser Sprintdisziplin werden Fehltreffer dann mit den berühmt-berüchtigten Strafrunden gewissermaßen „belohnt“ – und diesen führte dann erst einmal eine schöne Düne hinauf und mit mehreren scharfen Biegungen über liegende Bäume hinweg, so dass aus den knapp 250 m eine Belastung mit gut zwei und nach längerer Belastung auch gern schon mal 2,5 Minuten pro Runde werden konnten. Die Herrenelite gar „durfte“ noch etwa 80 m mehr absolvieren – dafür heißen sie ja auch Elite“. Die Schießanlage selbst war auch ein Novum. Von der Schusslinie aus waren die Ziele in 50 m Entfernung gut 10 m tiefer gelegen, hinzu dann Sonne von hinten… Bedingungen, die selbst erfahrenen Schützen zum Schwitzen bringen können. So kamen dann unsere deutschen Teilnehmer doch mit recht unterschiedlichen Ergebnissen zur Zeitwertung bei an diesem Wettkampftag wieder sonnigen und feuchtwarmen Witterungsbedingungen. Mit der Gesamtaufgabe kam heute bei den Damen-Seniorinnen der AK 60 Monika Braatz (Storkower SV) besser zurecht und konnte ihre Dauerkonkurrentin aus Dänemark, Mona Rasmussen, mit 9 Sekunden besiegen: Gold! Die gleiche Farbe auch wieder für Tobias Schwartz (Berliner TSC), der aber wieder auf Gegner vergeblich gewartet hat und trotzdem seinen Parcours mit hohem Wettkampftempo absolvierte. Sein Vereinskamerad Bernd Wollenberg blieb der von ihm am Tag eins gewählten Medaillenfarbe treu und erlief sich wieder Bronze, nur seine Gegner betrieben durchweg Wechselspiele in ihren Platzierungen. In den Leistungskategorien der Junioren und Elite erkämpfte sich Sebastian Fleiß trotz dreier Abweichungen im Dunkelgrün im Elitewettbewerb Platz 27, Juniorenstarter Tim Dalheimer wurde heute – bedingt durch ein ähnliches „Schicksal“ wie Sebastian – auf Platz fünf gewertet. Die von unserem Team des „Deutschen Verbandes für Biathlon-OL“ (DVBOL) betreuten Qiyi Su (China, Platz 2 der D 21 B) und Doron Kissinger (Israel, Platz 10 der Senioren AK 60) kamen schon mal besser mit den Aufgaben als am Tag der Klassik zurecht und freuten sich mit Recht über ihre jeweils vier Schiesstreffer und Erfüllung der Gesamtaufgaben, denn etliche andere mussten auch heute wieder Disqualifikationen oder simpel Wettkampfabbrüche verzeichnen… Das traditionelle abendliche Banquett führte dann die Vertreter aller neun Nationen zu kräftigem Schmaus und vielen Erfahrungsaustauschen zusammen und so manche Emailadresse wurde auch in diesem Jahr wieder ausgetauscht.
Bernd Wollenberg