Biathlon-OL Weltmeisterschaften 2018 - Vorbereitung
Vorbereitung auf Weltmeisterschaften
Wie schon in den Vorjahren lud auch 2018 der schwedische Verband für Biathlon-Orientierungslauf internationale Gäste zu seinem traditionellen Nachwuchstrainingslager, diesmal in das südschwedische Halmstad, ein. Hintergrund ist zum einen die tatsächliche Vorbereitung auf die kommenden Weltmeisterschaften im Biathlon-OL sowie natürlich, den eigenen Nachwuchsläuferinnen und –läufern diese hochkomplizierte Version des Orientierungssports nahe zu bringen. Geht es doch, wie bereits der Name sagt, den eigentlichen Orientierungslauf, wie wir ihn alle kennen, mit dem fast allen bekannten Biathlonsport zu verknüpfen. Dass beim „Biathlon-OL“ (BiOL) die Gewehre nicht, wie beim aus diversen Fernsehberichten bekannten „Winterbiathlon“ , durch die Athleten mitgeführt werden können, versteht sich von selbst – spätestens beim ersten Dickicht würden sich diese dort „gnadenlos“ verfangen.
Der Biathlon-Orientierungslauf besteht entsprechend des 1998 gegründeten internationalen Verbandes, der „Internationalen Biathlon-Orienteering Federation“ (IBOF), aus mehreren Teildisziplinen, dem „Klassik-Bi-OL“, dem „Sprint-Bi-OL“, dem „Massenstart-Bi-OL“ und dem „Staffel-Bi-OL“. Jeder dieser Disziplinen ist natürlich das Schießen mit Sportwaffen als ein Wettbewerbselement zugeordnet. Dieses kann entsprechend des Regelwerks in einfachster Form mit „Lasergewehren“, mit „Luftdruckgewehren“ oder mit „Kleinkalibergewehren“ absolviert werden. Für die jährlich stattfindenden Weltmeisterschaften sind letztere natürlich dann als Pflichtwaffen vorgeschrieben, aber schon zu den jährlichen Weltcupserien können in Ausnahmefällen auch Luftgewehre eingesetzt werden.
Während der Ablauf in allen Disziplinen in der Regel aus OL-Teilstrecke 1 – Liegendschießen – OL-Teilstrecke 2 - Stehendschiessen – Laufstrecke zum Ziel zusammengesetzt wird und angepasst an der jeweiligen örtlichen Lage der Schießanlage auch durchaus auch aus dem nacheiander Absolvieren der beiden OL-Teilstrecken und erst dann die Schießeinheiten, unterbrochen durch eine Laufeinheit, folgen können, unterscheiden sich die einzelnen Disziplinen doch um etliches vom „Normal-OL“, wie wir ihn alle kennen. Wobei der „Sprint“ unserem früheren „Kurzstrecken-OL“ recht nahe kommt: Die OL-Bahnen sollen zwischen 12 bis 25 Minuten durchlaufen werden können. Ähnlich auch beim Staffelwettbewerb, hier allerdings sind dann so zwischen 20 bis 50 min die Regel. Unterscheid Nummer 1 bei der Staffel: Außer in der H21 E, in der 3 Läufer ein Team bilden, bestehen alle anderen Konkurrenzen aus Zweierteams – geschuldet allein schon der doch eingeschränkten Schießbahnen. Ähnlich unserem Staffelsystem wird unterschieden getrennt nach weiblich (D) und männlich (H) nach Jugend bis 16, Junioren bis 20, Damen 21 E, Senioren AK 70, AK 95 und AK 120. Jedes Teammitglied muss mindestens der AK 35 angehören, die zu erreichende Alterssumme beider Teammitglieder entscheidet über die angegebene Kategorie.
Die „Königsdisziplin“ allerdings ist die „Klassik“ – und speziell diese und das Schießen ist immer der Schwerpunkt dieser Trainingslager! Denn diese „Klassik“ bezeichnet eine Kombination aus „Punkt-Orientierungslauf“, verkürztem Lang-OL und je 10 Schießfolgen im Liegen und Stehen. Die Besonderheit dieses „Punkt-OL“ besteht darin, dass die auf einer immer und für alle Kategorien 3 km langen ausgeflaggten Laufstrecke kreuz und quer durch das Gelände dort an unbekanntem Ort platzierten 10 Orientierungspunkte so genau wie möglich auf einer mitgeführten Blankokarte mittels Nadeleinstich durch den jeweiligen Wettkämpfer markiert werden müssen. Neben den Zeitdruck (denn natürlich wird diese erste Teilstrecke in die Gesamtlaufzeit integriert) gibt es für jeden Millimeter Abweichung von der tatsächlichen Lage eine Zeitstrafe von einer Minute, die bis maximal 10 Minuten pro Posten sich steigern kann. Die jeweilige Schwierigkeit ergibt sich dann durch das vorhandene Geläuf und die vom Bahnleger eingebauten jähen Richtungswechsel. Diese Strecken können auch gern mal durch das „Dunkelgrün“ führen oder Kletterpartien durch Felsen (so denn vorhanden) führen. Gleich nach dem Ende dieser „Tortur“ folgt dann entweder die erste Schießeinlage(Liegendschießen) und dann mit einem Kartenwechsel beginnend die verkürzte Langstrecke oder diese unmittelbar nach dem Punkt-OL. Zum Schluss dann das Stehendschießen. Diese „Teildisziplin 3“ verlangt gegenüber dem „Biathlon“ allerdings jeweils 10 Schießeinheiten im Liegen und im Stehen mit der Besonderheit, dass jeder Fehlschuss gleich zu zwei Strafminuten führt. In den anderen Disziplinen Sprint und Staffel sind dann jeweils 5 Schuss abzugeben. Fehlschüsse werden mit je einer Strafrunde „belohnt“ , deren Länge etwa 150 bis 300 m beträgt. Beim Staffel-OL können zu jeder Schießeinlage dann noch 3 Reservepatronen eingesetzt werden, die allerdings dann einzeln nachgeladen werden müssen. Der „Massenstart“ wird meistens in einer verkürzten Form des „Klassik-BiOL“ durchgeführt.
Für das diesjährige Trainingslager waren aus Berlin und Brandenburg Mitglieder des Berliner TSC und des SV Schorfheide angereist. Erstmals war dabei mit der in Berlin studierenden und beim Berliner TSC aktiven Quyi Su eine Chinesin an diese Sportart herangeführt worden. Mit ihr ist somit in der internationalen Biathlon-OL-Szene nun erstmals auch Asien vertreten – entsprechend kümmerten sich die schwedischen Ausbilder natürlich um sie, damit sie dann bei der Weltmeisterschaft in Dänemark auch positive Erlebnisse sammeln kann.
Bernd Wollenberg
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